Meine Schreibe ist meistens mit einem ironischen Witz. Meine Wesensart ist – laut meinem Umfeld – auch auf der witzigen Seite. Ich scheine also rundherum eine Witzfigur zu sein. Das meine ich nicht negativ. Nicht so, dass mich kein Mensch ernst nehmen würde, das wäre tragisch. Zumindest hoffe ich, dass ich hin und wieder ernst genommen werde. Aber im Grunde meines Herzens lache ich gerne und mag witzige Gespräche. Mindestens genauso, wie ich tiefgründige Gespräche mag. Witzig zu sein kann aber manchmal auch ganz schön anstrengend sein. Es erzeugt den Druck, witzig sein zu müssen. Auch wenn man mal absolut keine Lust dazu hat.
Besonders merke ich das, wenn wir eingeladen werden oder selber Gäste haben. Alle warten darauf, dass ich bei den Gesprächen das Ruder übernehme. Ich habe mich daran gewöhnt, bei jedem Anlass den Job als Bespasserin zu machen und in der Regel finde ich das gut so. Wenn die Leute dann noch Tränen lachen, weil ich meine One-Woman-Show wie immer automatisch abziehe, schaukelt das mich natürlich noch hoch. Lustiger, lauter, mehr, witziger – immer und überall. Wenn ich ein Treffen mit mehreren Leuten absage, weil ich mich nicht danach fühle oder weil ich krank bin, dann höre ich nicht selten: „Ach, dann macht es ja gar keinen Spass, dann verschieben wir es.“ Das ist zwar lieb, erzeugt aber einen unheimlichen Druck.
Es gibt Tage, da möchte ich diejenige sein, die nur am Tisch sitzt, zuhört und über die anderen lacht. Je älter ich werde, umso grösser wird dieses Bedürfnis. Wenn ich das aber mache, dann kommen Fragen wie: „Was ist denn mit dir los?“ „Bist Du krank?“ „Ist dir eine Laus über die Leber gekrochen?“ „Bist Du müde?“ Nein, ich habe manchmal einfach keine Lust, witzig zu sein. Ich wünsche mir, dass Treffen auch stattfinden, wenn ich keine Lust darauf habe. Ich möchte, dass alle anderen am Tisch es lustig haben können, auch wenn ich nur dasitzen möchte. Das wäre schön, denn das würde ganz viel Druck von meinen Schultern nehmen.
Ich habe schon des öfteren die unangenehmen Situationen erlebt, dass ich mich in einer Runde sehr zurücknehme, weil ich vielleicht einfach müde bin – und alle auf einmal betreten auf die Tischplatte starren und nicht mehr wissen, wie sie das Gespräch am Laufen halten sollen. Das ist richtig peinlich. Denn ich habe in solchen Situationen immer das Gefühl, wieder präsent sein zu müssen und den Unterhaltungsschalter auf ON zu stellen. Manchmal wäre ich aber auch ganz gerne mal OFFLINE und möchte mich einfach unterhalten lassen.
Gesellig, witzig, unterhaltsam, mitteilungsbedürftig, spassig und ironisch – ja, all das bin ich. Aber eben nicht immer!
Mein zweiter Vorname ist „Ironika.“ Aber immer witzig bin ich nicht. Ich nutze feine Ironie auch gern als Kritik. Die Clowns, das sind die anderen. 😉
Ich kann mich Joey nur anschließen! Aber lieber das Zepta in die Hand nehmen als nur daneben zu stehen ;-)!
Viele Grüße
Mir geht es häufig auch so. Wenn ich keine Bambula mache, hängen meine Dosis in den Seilen und gähnen vor sich hin. Dann bekomme ich meistens zu hören: “ Hey Joey, mach‘ mal einen Salto!“ oder „Joey, such das Stöckchen!“ Das macht einen mords Spaß 🙁
Diese Zweibeiner sind echt lahm… 🙂 🙂
😉
Ich kann nur lustig sein mit Leuten, die ich einigermassen kenne. Mit denen ist mir dann diese Stille aber gar nicht peinlich, falls es mal dazu kommt, sondern entspannt.
Ich bin nicht besonders begabt im Smalltalk mit Fremden. Da finde ich die Stille auch unangenehm.
Naja, dafür gibt es ja dann noch das Wetter 😀
Da kommt mir eine Frage in den Sinn: Was machen eigentlich Leute, die an Orten wohnen, wo das Klima immer gleich ist? Womit retten die sich aus solchen Situationen?
Bestimmt mit „und wann habt ihr das nächste mal Ferien“? 🙂
Hahaha… Meinst du? Ich glaube, das habe ich noch nie jemanden gefragt. Aber wir Schweizer haben ja zuverlässig unser Wetter 😀
Genau! 🙂
Mein Tip wäre… macht ein Spiel…oder stellt jedem eine Aufgabe wie „werbinich-eigentlich“
Schön das Du den Mut hast es so in die Runde zu sagen…
Das ist sowas wie „mein“ Spiel, wenn Du verstehst, was ich meine! Danke 🙂
Das ist so mit Erwartungen. Du hast deine Rolle bisher immer gut wahrgenommen.
Natürlich stösst du auf Widerstand, wenn du nicht den Erwartungen entsprichst.
Aber dafür gewinnst du an Freiheit. Beobachten, statt aktiv zu sein, ist auch sehr erfüllend. Ausserdem gibst du die Bühne für jene frei, die vielleicht bisher nie im Mittelpunkt standen, es aber gerne mal ausprobieren würden.
Was auch immer du tust folge deinem Instinkt 🙂
Schöner Text, danke! 🙂
W wie wichtige Gedanken zu wichtigen Vorgängen … 🙂
Dein cooles W, danke! 🙂
😀
Hey… sei einfach DU… mal so, mal so… und überlasse den anderen die Verantwortung für die „Leere“, die dann vielleicht in ihnen entsteht. Auch, wenn es sich peinlich anfühlt… du nimmst dir den Druck wahrscheinlich selbst am besten, sobald auch du die gefühlte Peinlichkeit aushalten kannst 😉
Das ist eben nicht so einfach … ich hasse diese peinliche Stille! 🙁
Kann ich auch sehr gut nachvollziehen, manchmal ist eben auch der eigene Akku leer.
G. l. G. Jochen
Yep! 🙂