von süss bis ungeniessbar

Schreiben von A – Z: Q = Qualität

Man sagt, wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Man sagt aber auch, dass die Menschen heutzutage mehr Wert auf Qualität legen. Ich bin verwirrt. Was denn nun? Irgendwie beissen sich doch die beiden Bereiche, oder verstehe ich da etwas falsch?

Also frage ich mich nun: Wo gehöre ich hin. In die Sparte der Wegwerfer oder zu den Qualitätlern (und schon habe ich wieder zwei Wörter erfunden)?

Beim Aufräumen gehöre ich definitiv zu den Wegwerfern. Für mich geht Aufräumen nicht anders. Was ich die Hand nehme und mich frage, wann ich das zuletzt gebraucht habe, fliegt in den Müll. Schluss, aus, Ende! Ich bin auch keine Mülltrennerin (Asche auf mein Haupt) und darum landet bei mir oft einfach alles im gleichen Sack. Wie gut, dass das mein Göttergatte nicht immer mitbekommt, denn der trennt strikte. Und wehe, er erwischt mich, dann muss ich mir wieder eine Predigt über die Umwelt und so anhören. Ich stell mich dann immer so ein bisschen taub – ein ganz kleines Minibisschen. Frei nach dem Motto: „Hä, redest Du mit mir?“ Auch bei den Esswaren bin ich heikel. Einen Tag über dem Ablaufdatum heisst, weg damit. Qualität hin oder her. Ich habe ja schliesslich keine Lust auf Bauchschmerzen.

Beim Auto, bei den Kleidern oder bei Schuhen schaue ich auf Qualität. Da spielt für mich zum einen der Sicherheitsaspekt eine Rolle; auf der anderen Seite stehe ich den ganzen Tag auf meinen armen Füssen, also sollen diese auch in hochwertigen Schuhen atmen können. Und Qualitätskleider tragen sich nun einmal besser, als Billigschrott. Zudem habe ich dort auch eine Verantwortung gegenüber denjenigen, die diese Kleider herstellen. Stichwort Bangladesh. Ja, made in Bangladesh hängt nichts in meinem Schrank. Fünf Euro T-Shirts sind keine Schnäppchen, sondern ein Witz! Schnitt, Qualität, Herkunft und Herstellung sind eine einzige Katastrophe. Dann lieber gar kein T-Shirt. Da gehöre ich also definitiv in die Qualitätsgruppe. Aber eben: im oberen Abschnitt sah es anders aus.

Schwierig: Nun habe ich ein Problem. Ich passe weder in die eine, noch in die andere Schublade. Was macht man da? Eine eigene Schublade bauen oder einfach zwischen den beiden Schubladen hin- und herpendeln? Ich habe aber eigentlich in meinem Leben noch nie wirklich irgendwo in eine Schublade gepasst. Von daher sollte mich das nun auch nicht überraschen. Ich sehe es so: Ich lebe ziemlich angepasst in einer Wegwerfgesellschaft, lege aber in vielen Belangen sehr viel Wert auf Qualität. So, jetzt habe ich die Lösung. Und was habe ich jetzt von diesem Wissen? Ganz einfach: Einen Beitrag zum Buchstaben Q, der eine ganz schöne Herausforderung im Alphabet darstellt.

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37 Kommentare

  1. huggi1963

    Ich bin eher der Sammler, zum Leidwesen meines Mannes! Ich denke immer, das kann ich noch am Flohmarkt für’s Tierheim verkaufen und darin bin ich richtig gut 😉 Falls Du also wieder mal im Wegwerfmodus bist, dann trenne doch die Dinge in „Abfall“ und „Huggi“, stelle den Sack vor die Haustüre, schreib eine SMS und am Abend ist das Zeug weg 🙂

    • danielajaeggi

      Neue Abfallentsorgungsvariante: Vor die Türe stellen und Huggi draufschreiben! Ich lach mich gerade schlapp…ich stelle mir nämlich gerade vor, wie alle, die das hier lesen, künftig ihren Krempel vor die Türe stellen und auch Huggi draufschreiben 🙂 🙂

      • huggi1963

        das dürfen sie gerne tun 🙂 🙂 🙂

  2. Simmis Mama

    Das hier ist unheimlich. Mein Gutachter würde euch alle für erziehungsunfähig erklären. Ihr seid zu alternativ. Ihr seid nicht normal. Ihr seid zu bio. Ihr seid nicht mainstream. Oh gooooooott! XD

    • danielajaeggi

      Ich verstehe gerade nur Bahnhof!

      • Simmis Mama

        Ich bin zu ironisch. Story

      • Simmis Mama

        Sorry

      • danielajaeggi

        Kein Thema, ich kapiers halt nur nicht. Obwohl ich auch ironisch bin. Erklärung?

      • Simmis Mama

        Das hat es alles noch nicht in meinen Blog geschafft aber ein Beispiel ist die Psychiaterin, die mir und meinem Mann nach vierwöchigem Aufenthalt mit unserer Tochter in der psychosomatischen Klinik erklärte, dass wir theoretisch alles toll machen würden aber zu alternativ seien. Wir würden zu viele Dinge anders machen als andere Leute. Müll trennen. Kind im Tragetuch, Stoffwindeln, Kind mit acht Monaten trocken, kein Zucker, Biokleidung, Bioessen etc. Alles einzeln wäre ok, aber daran dass wir das alles auf einmal täten, würde man merken, dass etwas nicht stimmt. Ergo, dass unser Kind bei uns in Gefahr ist und sie dem Jugendamt besser empfiehlt, dass wir nicht zu Hause sein dürfen.

      • danielajaeggi

        Bio = unfähig? Das ist mir aber jetzt auch neu! Ach so, jetzt kapiere ich Deinen Kommentar. Das Hintergrundwissen hat gefehlt. Bin gerade ein bisschen ratlos. Mach doch mal eine Weile auf Mainstream, vielleicht bist Du dann schneller raus, als Du denkst. Ich meine, so richtig extrem auf Mainstream…so trotzig!! Das wär doch was!? 🙂

      • Simmis Mama

        Hihi ja schöne Idee aber man kommt da nicht so schnell raus. Auch nicht mit Mainstream. Rate mal was mir auch schon vorgeworfen wurde … übrigens von der gleichen Psychiaterin …

      • danielajaeggi

        Du bist zu Mainstream?

      • Simmis Mama

        „Sie sind unauthentisch gewesen! Die letzten vier Wochen! Niemand kann so perfekt sein! Solche perfekten Eltern wie Sie es die letzten vier Wochen waren gibt es nicht.“ Mainateam wäre auch unauthentisch. Weil die wissen ja schon alle mit Beweismaterial dass ich bio bin … alle meine Zellen.

      • danielajaeggi

        Meine Güte! Aber atmen tust Du richtig, oder ist das auch überwacht und vorgegeben? Ich versteh die Welt nicht mehr!

      • Simmis Mama

        Ja, ich glaub schon. Vielleicht sollte ich mal nachfragen.

      • danielajaeggi

        Aber wie Du das solltest! Da wird man ja vom Vorstellen irre!!

  3. Ingwer

    Ja, stimmt, der Buchstabe Q stellt wirklich eine Herausforderung dar. Mülltrennung oder nicht aber auch. 😉

  4. anneinsideoffice

    Nein, nicht speziell vorbildlich, es entspricht einfach meinen inneren Werten. Darum fällt es mir einfach. Unsere Werte beinflussen halt unser Leben.

  5. anneinsideoffice

    Ich trenne recht gewissenhaft, esse auch abgelaufene Sachen (nicht alle, aber informierte mich was man übers Datum Essen darf).
    Bei Kleidern setze ich auch viel lieber auf Qualität als auf Quantität, aber auch auf gerechtes Produzieren.
    Und ich kaufe nur was mir sehr gut gefällt und muss darum wenig aussortieren. Weg kommt nur was viel zu eng oder defekt ist.

  6. Ü60

    Da muss ich jetzt doch „schmunzeln“ betr. Verfallsdatum, dass alles weg muss finde ich fast einwenig tragisch. Haben ja sogar Zucker, Essig usw. ein Verfallsdatum und ich glaube kaum, dass dies jemandem schadet, also entscheidet vernünftig, zwischen Hackfleisch und Dose gibt’s noch einen Unterschied.😩😩

    • danielajaeggi

      Wumm, die Köchin hat gesprochen! Jetzt habe ich den Salat (oder Zucker oder so…..)! Wo du recht hast, hast du recht – es ist aber nur halb so eindrücklich, wenn ich das so schreiben würde. Und es würde auch keine Reaktionen auslösen. Und bekanntlich bin ich Meisterin der spitzen Feder, nicht des stumpfen Bleistifts! 🙂 🙂

      • Ü60

        Alles paletti, wäre ja nur halb so schön wenn wir alle gleich sind und nur weiter so, das heißt was die spitze Feder anbelangt, über das trennen und wegwerfen können wir noch streiten gell😡😘😺😺

      • danielajaeggi

        Ich streite doch nicht mit Dir, ich habe schliesslich Respekt vor dem Alter!!! Hallo??? 🙂 🙂 🙂

  7. mmegraceo

    Gut, dass dich dein Mann schon auf die Wichtigkeit der Mülltrennung hinweist. Dann kann ich mir das sparen. Ich möchte nur hinzufügen, dass er sicher in allen Punkten recht hat 😛

    • danielajaeggi

      Jaja, keine Sorge, wissen tu ich das alles – manchmal ist die Faulheit einfach stärker:-) 🙂

      • mmegraceo

        XD das kenn ich nur zu gut

  8. melcoupar

    Auf das Verfallsdatum achte ich auch sehr genau. Ich kann es einfach nicht mehr zu mir nehmen, wenn es darüber liegt … Und zu den Klamotten fällt mir spontan der Spruch ein: „Wir sind nicht reich genug, um Billigsachen zu kaufen“ Lieben Gruss. Melanie

    • danielajaeggi

      Diesen Spruch habe ich noch nie gehört….Sinn?

      • melcoupar

        Es ist nicht genug Geld da, um Dinge minderer Qualität zu kaufen, denn es geht schneller kaputt und muss daher öfter ersetzt werden … So verstehe ich den Satz.

      • danielajaeggi

        Ach soooo, jetzt hab ich Trottel es auch kapiert…..suuuper! 🙂

  9. ...der Berliner

    Ich denke weder über die eine Richtung, noch über eine andere Richtung nach. Ich lebe einfach so wie es kommt. Nur auf abgelaufene Daten bei Speisen achte ich jetzt peinlichst genau, nachdem ich mich einmal habe besch….. lassen.
    Bei der Garderobe achte ich auf Qualität, weil ich ausgeleierte Kleidung nach dem ersten waschen nicht mag.
    Also mach´ Dir nicht so schwere Gedanken!

    G. l. G. Jochen

    • danielajaeggi

      Die Gedanken sind gar nicht so schwer – aber hin und wieder etwas kritisch mit sich selber sein, kann nicht schaden! 🙂

  10. irgendwieblog

    Ich habe drei verschiedene Mülleimer. Und ich kaufe im Bioladen immer die abgelaufenen, reduzierten Produkte. Ein paar Tage machen da nichts aus. Und bei Klamotten, da habe ich auch preiswerte Teile. Ich habe mir vorgenommen in diesem Punkt etwas zu ändern. Ich möchte wirklich kein Billigzeug mehr haben, denn über die Qualität habe ich mich schon oft geärgert und vor allem auch die Herstellungsbedingungen.

    • danielajaeggi

      Dann wünsche ich Dir, dass Du nie eine Lebensmittelvergiftung bekommst und – ja, bei den Klamotten sollte man echt genau hinsehen. Lieber weniger, dafür stimmt die Qualität und die Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen. Das kann es sonst nicht sein. 🙂

  11. schnipseltippse

    Oha, da bin ich dein totales Gegenstück. Ich trenne einigermaßen den Müll, esse das Zeug im Kühlschrank, egal was drauf steht, solange es sich noch nicht aufgebläht hat oder Pelz trägt, und bei Klamotten … Naja… Da kommt es drauf an, wie es im Budget gerade aussieht und wie dringend eine Neuanschaffung ist. 🙂

    • danielajaeggi

      Zum Glück sind die Menschen verschieden. Ein Einheitsbrei wäre ja schön langweilig. Aber ja: Wir sind totale Gegenstücke, wie beim Puzzle halt, da brauchts die auch! 🙂

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