von süss bis ungeniessbar

Tue Gutes und rede darüber

Ein schöner Gedanke – Gutes zu tun! Das Gefühl, jemandem helfen zu können, ist erfüllend und gibt einem eine innere Zufriedenheit, die mit nichts anderem zu vergleichen ist. Egal wie gross oder klein das Gute ist, welches man tut, das Gefühl dabei ist dasselbe. Sicher, es ist auch schön und wichtig, sich selber etwas Gutes zu tun. Anderen aber unter die Arme zu greifen – auf welche Art auch immer – ist noch viel schöner.

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Ich bin selber ein Mensch, der den Gedanken und das Gefühl sehr liebt. Jemandem helfen zu dürfen, ist ein Privileg. Warum? Sehr einfach: Um Hilfe zu geben, muss es mir selber gut gehen. Ob das nun gesundheitlich, mental, finanziell oder mit Muskelkraft ist, lasse ich dabei völlig offen. Wenn ich helfen kann und darf, bin ich definitiv privilegiert. Und wer privilegiert ist, sollte es eigentlich als selbstverständlich ansehen, etwas davon an jene weiterzugeben, die nicht so sehr auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Ich habe den Satz „Tue Gutes und rede darüber“ in einer Zeitung entdeckt. Und wieder hat mich dieser Satz zum Nachdenken gebracht. Der erste Teil des Satzes steht für mich ausser Frage. Tue Gutes! Der zweite Teil lässt mich immer wieder hadern. Rede darüber? Auf der einen Seite ist es sicher empfehlenswert, weil es andere Menschen auch motivieren könnte, Gutes zu tun. Solche, die bislang vielleicht gar nicht darüber nachdacht haben, wie gut es ihnen eigentlich geht. Solche, die das schöne und gesunde Leben als selbstverständlich ansehen und nicht auf die Idee kommen, ein bisschen Glück weiterzugeben. Möglich, dass diese dadurch auf ebenso gute Ideen kommen. Was ist aber, wenn die Aufforderung „Rede darüber“ womöglich Neider auf den Plan ruft? Neider, die sowohl den Helfern als auch den Begünstigten nichts gönnen. Ich glaube, dass genau wegen solchen Menschen ganz viele Unterstützer heimlich helfen und anonym bleiben wollen. Der gute Gedanke der Nächstenliebe und des Helfens kann nämlich ganz schnell mit einem Rückenschuss enden, wenn die Falschen darauf aufmerksam werden.

Wenn eine Gruppe Kinder etwas Süsses haben möchten, und ich nur einem Kind etwas geben kann, ist es clever, dies heimlich zu tun. Tue ich es sichtbar und öffentlich, wird das bevorzugte Kind vermutlich anschliessend ausgeschlossen, wenn nicht gar verhauen. Wenn eine Institution um Hilfe bittet, tut ein vermeintlicher Sponsor gut daran, im Stillen zu helfen, da er sonst Gefahr läuft, anderntags 100 Bettelbriefe im Briefkasten zu haben und womöglich bedroht zu werden, wenn er diese nicht alle berücksichtigt.

Und wenn ich mich in meiner Freizeit für jemanden mit einem Handicap einsetze, kann es sehr gut sein, dass dieser anschliessend von anderen gemieden wird, weil diese ihn darum beneiden.

Ich bin mir deshalb bis heute nicht sicher, ob der Satz „Tue Gutes und rede darüber“ wirklich sinnvoll ist. Manchmal ist „Tue Gutes und geniess das schöne Gefühl nur für Dich alleine“ die bessere Variante. Aber schlussendlich soll es jeder so machen, wie er es möchte!

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5 Kommentare

  1. huggi1963

    Ich möchte hier gleich was loswerden ☺️ und zwar, dass Du ein wundervoller Mensch, mit einem riiiiiiiiiiesengrossen Herzen bist ❤️ Du hast mir schon so viel Gutes getan und dafür möchte ich Dir auch hier von ganzem Herzen DANKE sagen ❤️❤️❤️

    Ich finde das Thema in diesem Blog übrigens ganz toll 👍
    Ich bin auch fest davon überzeugt, wer Gutes tut – dem widerfährt auch Gutes ❤️

    Ich weiss nicht, ob ihr den Spielfilm „Das Glücksprinzip“ schon mal gesehen habt. Mich persönlich hat er sehr berührt, weil ich die Idee von dem kleinen Jungen so schön und genial fand. Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Internet: Film von Mimi Leder, mit Kevin Spacey und Helen Hunt
    „Wenn einem ein wildfremder Mann einen brandneuen Jaguar schenkt, muss etwas faul sein an der Sache. Daran zweifelt Chandler keine Sekunde und folgt einer geheimnisvollen Spur von guten Taten bis nach Las Vegas. Hier versucht der kleine Trevor mit einem einfachen Plan die Welt zu verändern. Im Rahmen eines Schulprojektes für seinen Lehrer Mr. Simonet (Kevin Spacey) hat er folgende These aufgestellt Wenn jeder Mensch drei anderen in einer Notlage hilft, und diese wiederum drei weitere unterstützen, dann müsste die Welt doch ein ganzes Stück besser werden. Und Trevor ist bereits dabei, seine Theorie in die Tat umzusetzen Angefangen bei einem Junkie, den er bei sich zu Hause in der Garage einquartiert, bis hin zu seiner Mutter (Helen Hunt), die er nur zu gern mit Mr. Simonet verkuppeln möchte…“

    Wie einfach es doch eigentlich wäre, unsere Welt zu verbessern… Es bleibt aber wohl ein Wunschtraum von mir, dass das Glücksprinzip eines Tages wirklich um die Welt geht.

    Zu den guten Taten gehören in meinen Augen auch, diese nicht zu verschliessen, wenn man Unrecht sieht, sondern sich für den Schwächeren einsetzt – egal ob Mensch oder Tier! Es geschieht leider täglich so viel Unrecht auf unserer Welt und die Menschen werden immer gefühlloser 😔

    Ich bin sehr dankbar, dass ich ein mitfühlender Mensch bin und mir meine Eltern das vorgelebt haben. Mein Herz gehört vor allem den Tieren und für sie setze ich mich auch sehr ein. Ich denke oft, dass sie auf unserer Welt sind, um unsere Herzen zu öffnen. Gerade ihnen wird täglich so viel Schlimmes angetan und sie leiden stumm 😔

    Es wäre schön, wenn jede/r das tun würde, was in seiner Macht steht. Egal wie die Hilfe aussieht. Das Gefühl, wenn man tatsächlich helfen konnte, ist so erfüllend und macht unendlich glücklich ❤️ So empfinde ich das und ich denke, das geht allen so.
    …und wenn das Glücksprinzip eines Tages tatsächlich um unsere Welt gehen sollte, dann wäre sie eindeutig eine bessere…fangen wir doch damit an ❤️

    • danielajaeggi

      Danke für den RIESIGEN Kommentar – Du wärst eine gute Bloggerin!

      • huggi1963

        Manchmal schreibt es bei mir einfach ☺️

  2. Timo

    Nur gut erlebe ich dieses Gefühl tagtäglich bei der Arbeit ☺️

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